Apfelbaum ‘Marisa’ mit rotem Fruchtfleisch — moderne Sorte aus Bayern
‘Marisa’ (auch ‘Tickled Pink’) ist eine moderne, rotfleischige Sorte, selektiert am Bayerischen Obstzentrum in Hallbergmoos (Bayern, Deutschland). Sie entstand aus Kreuzungen rotfleischiger Linien (u. a. ‘Weirouge’) mit desserttauglichen Äpfeln von hoher Geschmacksqualität, um intensiv rotes Fruchtfleisch mit einem angenehmen Dessertprofil zu verbinden. Die Früchte zeichnen sich durch durchgängig gefärbtes Fruchtfleisch bis zum Kern, einen stabilen Deckfarbton der Schale und eine breite kulinarische Verwendbarkeit aus. Die Reife liegt meist Ende September, in kühler Lagerung bleibt die Frische bis in den Winter erhalten. Dank dieser Kombination gewann die Sorte rasch an Beliebtheit im Herkunftsland und anschließend in ganz Europa. Besonders geschätzt in Hausgärten und vielfältigen Pflanzungen mit Obstbäume, wo sie sich klar von klassischen Sorten abhebt.
Baumbeschreibung
Wuchs mittelstark mit Tendenz zur transparenten, leicht aufrechten Krone. Triebe bilden bereits in jungen Jahren zahlreiche Kurztriebe, was den frühen Ertragsbeginn fördert. Auf halbschwachen Unterlagen erreicht der Baum gewöhnlich 3–4 m und bleibt somit handlich für Pflege und Ernte. Regelmäßiger, moderater Auslichtungsschnitt erhält eine gute Kronenstruktur und gleichmäßige Belichtung der Früchte. Unter Fruchtlast öffnen sich die Äste leicht, was die Ernte erleichtert.
Blüte und Bestäubung
Blüte im mittleren Zeitraum, in Mitteleuropa meist von Ende April bis Mitte Mai. Die Blüten sind weiß, in der Knospe zart rosa und werden stark von Bestäubern besucht.
Die Sorte ist selbststeril und benötigt Bestäuber mit ähnlicher Blütezeit. Gut kompatibel mit gängigen Sorten der mittleren Gruppe wie ‘Gala’, ‘Elstar’, ‘James Grieve’, ‘Discovery’ und ‘Idared’. Kurze Phasen von Kälte und Regen während der Blüte können den Fruchtansatz mindern, daher ist die Nähe zu mindestens einer kompatiblen Sorte vorteilhaft.
Fruchteigenschaften und Erntezeit
Die Früchte sind mittelgroß bis groß, elegant rund bis leicht kegelförmig und fallen schon von Weitem durch ein sattes, karminrotes Deckrot auf, das einen großen Teil der Schale bedeckt. Im Anschnitt überraschen sie mit gleichmäßig rotem Fruchtfleisch — fest, knackig und sehr saftig. Das Geschmacksprofil verbindet deutliche Süße mit erfrischender, zitrusartiger Säure: ein klarer Dessertcharakter mit lebhaftem Akzent und langem Nachklang. Die Ernte erfolgt gewöhnlich Ende September (oft etwas später als ‘Gala’), wenn warme Tage und kühlere Nächte das Aroma zusätzlich betonen. In der häuslichen Kühlung bleiben Festigkeit und Frische bis in den Winter, nicht selten bis Januar, was die Früchte ideal für die Herbst-/Winterküche macht. Die natürliche Pigmentierung verleiht Säften, Smoothies und Einkochgut eine intensive, rosig-rote Farbe — ganz ohne Farbstoffe, auffallend im Glas und auf dem Teller. Eine Verbindung aus origineller Optik und prägnantem Geschmack, die ‘Marisa’ deutlich von weißen Fruchtfleischtypen unterscheidet.
Anbaubedingungen und Pflege
- Standort - sonnig und gut durchlüftet; gute Belichtung fördert Deckfarbe und Fruchtfleischfärbung;
- Boden - nährstoffreich, durchlässig, mäßig feucht; ohne langanhaltende Staunässe;
- Bewässerung - besonders wichtig von der Blüte bis zur Ernte; gleichmäßige Feuchte unterstützt die Fruchtfestigkeit;
- Schnitt - jährlicher, moderater Auslichtungsschnitt; erhält Transparenz und gleichmäßigen Behang;
- Ausdünnung - in starken Blütejahren empfehlenswert, um Größe und Qualität zu harmonisieren;
- Überwinterung - gute Winterhärte; junge Bäume profitieren in kühleren Regionen von einfachem Winterschutz;
- Pflanzenschutz - gute Schorf-Toleranz; luftige Krone und saubere Schnittführung senken den Krankheitsdruck an Schale und Blatt.
Warum ‘Marisa’ im Garten überzeugen kann
- Rotes Fruchtfleisch - intensive Färbung bis zum Kern, eindrucksvoll im Anschnitt;
- Hohe Dessertqualität - süß mit erfrischender Säure, fest und saftig;
- Vielseitige Nutzung - Säfte und Moste natürlich rosig-rot, Backen, Einkochen, Cidre;
- Reife und Lagerung - Ernte Ende September; in normaler Kühlung Haltbarkeit bis Januar;
- Ertrag - reich tragend bei angepasster Ausdünnung;
- Gesundheit - im Vergleich zu vielen Dessertsorten gute Schorf-Toleranz;
- Funktionelle Merkmale - hoher Gehalt an phenolischen Verbindungen; in Zuchtunterlagen als potenziell hypoallergen (Mal d1) erwähnt.