Süßkirsche ‘Irena’ — späte Sorte mit festen, dunklen Früchten und überraschender Zuverlässigkeit
‘Irena’ ist eine späte, in Tschechien selektierte Sorte der Süßkirsche, deren Abstammung zwei hoch geschätzte Linien vereint: ‘Kordia’ und ‘Merchant Reward’ (häufig als ‘M. Reward’ geführt). Diese Elternkombination ergab einen Baum, der moderne, desserttaugliche Fruchtqualität mit praktischen Gebrauchseigenschaften verbindet: stabiler Ertrag, hohe Festigkeit, geringe Neigung zum Aufplatzen und gute Toleranz gegenüber Frost. In Europa gewann die Sorte rasch an Renommee als „jüngere Schwester“ der späten Kirschgruppe, die in einem ähnlichen Zeitraum wie ‘Regina’ blüht und reift. Im Hausgarten und zwischen Obstbäume zeigt ‘Irena’ ihre Stärken besonders deutlich.
Baumbeschreibung — elegantes Wachstum und leicht zu beherrschende Höhe
- Wuchskraft — mittel; der Baum baut rasch ein stabiles Kronengerüst auf;
- Kronenform — schön, ausgewogen und gut verzweigt; ohne Tendenz zur Überverdichtung;
- Triebstellung — aufrecht und harmonisch geführt; fruchttragende Kurztriebe gleichmäßig in der gesamten Krone verteilt;
- Endhöhe — meist 4–5 m im Garten bei maßvollem Rückschnitt; niedrigere Führung (ca. 2,5–3 m) für komfortable Pflege und Ernte möglich;
- Licht und Handhabung — die gleichmäßige Verteilung der Kurztriebe erleichtert die Formierung, verbessert die Belichtung der Früchte und vereinfacht die Ernte (auch mit leichten Leitern);
- Führungskomfort — die Sorte „verzeiht“ Fehler; auch bei nur mäßig regelmäßigem Rückschnitt bleibt die Krone ordentlich und stabil, ohne spröde oder stark nach oben auszubrechen;
Blüte und Bestäubung
‘Irena’ blüht spät, meist zur gleichen Zeit wie ‘Regina’, was eine bessere Toleranz gegenüber späten Frühlingsfrösten ermöglicht. Die Blüten sind weiß, fünfzählig, mittelgroß, zu Büscheln von 3–5 an Kurztrieben zusammengefasst; sie duften dezent, mit cremegelben Staubbeuteln und kompakter Anordnung, die eine gleichmäßige Bestäubung und Fruchtansatz fördert.
Die Sorte ist fremdbefruchtend — für hohe Erträge benötigt sie einen Bestäuber mit ähnlicher Blütezeit. In der Praxis bewähren sich ‘Regina’ und ‘Kordia’, die parallel blühen und sich gegenseitig im Ertrag stärken. Zusätzlich lohnt es sich, Bestäuberinsekten (Honigbienen, Mauerbienen, Hummeln) zu fördern und während der Blüte auf Pflanzenschutzmaßnahmen zu verzichten — einfache Schritte, die die Zahl der Fruchtansätze spürbar erhöhen.
Fruchteigenschaften und Ertrag
Die Früchte von ‘Irena’ sind groß bis sehr groß (meist 10–12 g, Durchmesser 26–30 mm), herzförmig, mit dunkelroter bis bei Vollreife nahezu schwarzer Schale und feinem bräunlichem Ton. Auffällig sind der starke Glanz und vor allem die sehr hohe Festigkeit — das Fruchtfleisch ist knackig, süß und deutlich dessertbetont. Es ist eine jener Süßkirschen, die bereits am Baum „für sich sprechen“: gleichmäßig ausgereift, prächtig gefärbt und ansprechend im Erscheinungsbild. Ebenso wichtig ist die geringe Neigung zum Aufplatzen, was bei sehr festen Sorten nicht selbstverständlich ist. Dadurch steckt ‘Irena’ Regenphasen während der Reifezeit überraschend gut weg. Die Früchte haften fest am Baum und reifen gleichmäßig, was die Ernteplanung erleichtert. Unter mitteleuropäischen Bedingungen fällt die Ernte in der Regel auf Mitte bis Ende Juli, also in den gleichen Zeitraum wie bei ‘Regina’. Für Gärtner bedeutet das: ein gut organisierter, kompakter Erntetermin statt vieler kleiner Durchgänge. Die hohe Festigkeit und die kräftige Schale sorgen dafür, dass die Früchte Transport und kurze Lagerung besser überstehen und nach der Ernte länger frisch bleiben; der Kern (Kern) löst sich sauber.
Pflege- und Anbaubedingungen — praktische Hinweise
- Standort — volle Sonne; ein warmer, geschützter Platz ohne Frostsenken; gute Luftzirkulation;
- Substrat — nährstoffreich, humos, gut durchlässig; Reaktion nahe neutral; auf schweren Böden Strukturverbesserung/Entwässerung;
- Bewässerung — maßvoll; in Trockenperioden regelmäßig, besonders von der Blüte bis zur Reife; keine Staunässe, Mulch unter der Krone;
- Rückschnitt — nach der Pflanzung Seitentriebe um 1/3 einkürzen; danach leichter, jährlicher Auslichtungsschnitt; Höhe komfortabel bei 2,5–3 m halten;
- Frostbeständigkeit — gut; junge Stämme schützen (Schutzmanschetten, Weißanstrich); die späte Blüte mindert Spätfrostrisiken;
- Krankheitsresistenz — solide; geringe Tendenz der Früchte zum Aufplatzen; vorbeugend für eine gut belüftete Krone sorgen und befallene Triebe zügig entfernen;